ehem. Verweserhaus des Stiftes Rein

ehem. Verweserhaus des Stiftes Rein

Steiermark, 2011 - 2015

Verweserhaus des Stiftes Rein, Tallak 42

Durchgeführte Leistungen:

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Fassaden – Bestandsgutachten
  • Fachbauaufsicht

Objektgeschichte:

Dieses Objekt im Ortsteil Tallak, nahe dem Stift Rein bei Graz gelegen, wurde 1450 erstmals genannt und ist 1666 als Sitz des Stiftsanwaltes verzeichnet. Die baugenetischen Untersuchungen ergaben eine Zuordnung des Baukörpers in das Ende des 16. Jahrhunderts bis Anfang des 17. Jahrhunderts. Dieses Erscheinungsbild blieb in seinen Grundzügen bis heute erhalten. Von den wesentlichen Ausstattungselementen sind besonders die Stuck- und Holzbalkendecken hervorzuheben sowie zahlreiche Türen des 17./ 18. Jahrhunderts und einige Kachelöfen des 19. Jahrhunderts.

Projektverlauf:

Eine erste Sanierungsetappe 2013 umfasste die Trockenlegung und Verstärkung der Fundamente mit Herstellung einer Dränagierung im Außenbereich.
Die Fassade wurde auf Wunsch des Bauherrn, nach Freilegung des Stein- bzw. Mischmauerwerks durch Abnahme der zementgebundenen Putze, nur gereinigt und geschlämmt. Die Mauerwerksstruktur blieb dadurch ablesbar, welche sich im Spiel von Licht und Schatten an der Oberfläche abzeichnet. Für die Gestaltung der Fenster wählte der Bauherr Isolierglasfenster in Holz-Alu, wodurch die Außenhülle, zusammen mit einem eingeschoßigen Anbau, ein abstrakt-modernes Gepräge erhielt.

Die zweite Sanierungsetappe 2014 bezog sich auf die Gesamtsanierung der Innenräume. In den nicht unterkellerten Teilen des Erdgeschoßes erfolgte ein Austausch von Bodenaufbauten mit Einbringung von Schaumglasschotter als diffusionsoffenes Dämmmaterial und der Einbau einer Bauteilheizung in Bodennähe. Unter der Prämisse das historische Gepräge zu erhalten, wurde im Zuge der notwendigen technischen Adaptierungen auch ein entsprechendes Heizsystem gewählt. Dazu musste beispielsweise der Plattenbelag der Halle abgebaut werden, um eine Fußbodenheizung zu integrieren, welche sowohl eine gleichmäßige Wärmeverteilung ermöglicht, als auch das historische Gesamterscheinungsbild unangetastet lässt.

Einen Schwerpunkt stellte die Restaurierung der wertvollen Holz- und Stuckdecken, der historischen Holzböden, Wandoberflächen sowie Türen und Kachelöfen dar. Die historischen Ausstattungselemente bilden nun einen adäquaten Rahmen zur schlichten, modernen Einrichtung. Der Zielkonflikt zeitgemäßer Wohnkomfort – historische Bausubstanz zeichnet sich hier durch spannende Lösungen aus.

An das historische Gebäude wurde im Westen ein moderner Kubus angestellt.
Die Wohnstube nach der Sanierung.
Der neu gestaltete Essbereich im Erdgeschoß.
Die Halle im Mittelflur, 1. Obergeschoß im neuen Glanz.
Das spätgotische Rippengewölbe im Mittelflur.