Schürerplatz 7, Stein/Krems

Schürerplatz 7, Stein/Krems

Niederösterreich, 2023 - 2024

Durchgeführte Leistungen:

  • Bauhistorische Untersuchung
  • Bestandsaufnahme

Objektgeschichte:

Das zu untersuchende Objekt steht im Platzverband des Schürerplatzes in Stein, der zum ältesten Siedlungskern der mittelalterlichen Siedlung von Stein gehört. Der Handel mit Wein, Salz und Eisen bildete eine gute wirtschaftliche Basis, bis 1645 im dreißigjährigen Krieg das schwedische Herr die Stadt Stein besetzte und schwer in Mitleidenschaft zog. Die Stadt erholte sich kaum davon, es dauerte viele Jahrzehnte bis die Kriegsschäden vollständig behoben wurden.

Wie stark das Gebäude 1645 von den Schweden zerstört wurde, ist nicht überliefert. Jedoch wurden die Fälldaten der Hölzer des Dachstuhls und der Großteil der Dippelbaumdecken in die Jahre 1703-1729 datiert. Die Fassadengestaltung wird in der Literatur um 1740 eingeordnet, die Statue in der Nische der Fassade wird Johann Schmidt zugeschrieben. Es ist anzunehmen, dass ab ca. 1729 eine grundlegende Sanierung begonnen wurde und somit erst rund 85 Jahre nach der Schwedenbelagerung wieder ausreichend finanzielle Mittel vorhanden waren.

Der rückwärtige, westliche Hausbereich ist mit zwei Räumen unterkellert. Dieser Bereich kann bis zum 1. Obergeschoß wohl als die älteste Bausubstanz des Hauses, welche ins 15. Jahrhundert zurückreicht, angesehen werden. Die im Spätmittelalter entstandene Kubatur reicht über zwei Geschoße.

Das Fälldatum der Dippelbaumdecke im Raum 1.08 wurde ins Jahr 1509 datiert. Auch das Gewölbe des anschließenden Raumes 1.10 kann in diese Zeit datiert werden. Dies weist auf eine weitere Bauetappe des Hauses hin, vermutlich wurde in dieser Phase die heutige Kubatur des Hauses geschaffen. Wie schon erwähnt, wurde erst um 1729 eine umfangreiche barocke Sanierung durchgeführt. In dieser Phase dürften einige Zimmer neu geschaffen und vermutlich Kriegsschäden an den bereits vorhandenen Wänden behoben worden sein.

Das 19. Jahrhundert ist vor allem durch noch vorhandene Riemenböden und Türausstattungen präsent. Im Raum 1.06 konnten sich zwei Lagen von Schablonenmalereien erhalten, die vermutlich noch großflächig vorhanden sind. Im 20. Jahrhundert wurde in verschiedenen Etappen die Fensterausstattung erneuert.

Am Objekt können im Inneren, trotz massiven Umbaus im 18. Jahrhundert, die älteren Bauetappen nachvollzogen werden, nach außen hin präsentiert es sich als schlichtes barockes Gebäude.

Barockfassade zum Schürerplatz
Schablonenmalerei
Bauphasenplan 1. OG