Schloss Premstätten, Unterpremstätten

Schloss Premstätten, Unterpremstätten

Steiermark, 2015-2016

Durchgeführte Leistungen:

  • Bauhistorische Untersuchung
    • Quellen- und Archivforschung
    • Fassadenbefundung
    • Baugenetische Befundung
    • Dendrochronologische Untersuchungen
    • Untersuchungen der Stuckdecken
  • Bestandserhebung und Bauteilerkundungen
    • Bohrwiderstandsmessungen der Holzdecken
  • Baubegleitende Fachberatung

Objektgeschichte:

Auf einer Zeichnung aus dem Jahre 1654, welche im Zuge einer Grenzstreitigkeit mit der Herrschaft Dobl entstand, findet sich der erste Hinweis auf das Schloss in der heutigen Kubatur. Anhand der durchgeführten dendrochronologischen Untersuchung der Deckenträme in den einzelnen Geschossen konnte ein großer Anteil der Deckenträme in die Jahre 1653 bis 1656 datiert werden. Diese Fälljahre sind nicht gänzlich stimmig zur Datierung der Zeichnung, jedoch lässt sich die Entstehungszeit des Objektes nun in diese Zeitepoche eindeutig zuordnen. Aus dem Jahre 1680 ist mit dem Stich von Georg Matthäus Vischer eine weitere Darstellung des Schlosses zuordenbar, welche dem heutigen Bestand weitgehend entspricht.

Historisch gesichert ist die Umbauphase ab 1770 in der Raimund Maria Graf von Saurau das Schloss in seine, im Grunde, noch heutige Form brachte (auch die Fassadengestaltung) und es prunkvoll ausstatten ließ. Bis um 1904 blieb diese Ausstattung im Wesentlichen erhalten. 1904 verkaufte Leopold Peter Graf von Goess-Saurau das Schloss, er ließ die Gobelins, welche um 1770 angekauft wurden, abmontieren und versteigern.
Die neuen Besitzer Hermine und Gustav Graf Normann-Ehrenfels dürften nur wenig verändert haben. Nach dem Tod des Grafen, musste die Witwe wegen Verschuldung das Schloss versteigern lassen. Die gesamte bewegliche Innenausstattung wurde entfernt (z.B. bemalte Leinenbespannungen), nur die barocken Kachelöfen verblieben noch im Schloss.

1931 erwarb der Orden der Comboni Missionare das Schloss, aus Geldmangel wurden nur notdürftige Veränderungen durchgeführt, aus diesem Grund wurden auch zahlreiche Steinskulpturen verkauft.

Projektverlauf:

1981 wurde das Schloß an die VOEST Alpine Tochter AMI – heute ams AG- Austria micra systems, verkauft. Im Jahre 2015 startete eine umfangreiche Sanierungsphase, in der das Schloss modernisiert wurde. Hierfür bedurfte es eingehender bauhistorischen Untersuchungen. Neben der Bauforschung, die eine Archiv- und Literaturrecherche und Sondierungen am Gebäude beinhaltete, wurden auch die freigelegten Holzdecken mittels Bohrwiderstandsmessungen durch unser Büro auf ihre statische Konstitution geprüft. Eine dendrochronologische Untersuchung des Dachstuhls und der Decken (BOKU Wien) ergänzte das Wissen über das Schloss.

Hauptzugang des Schlosses.
Teil einer Rokokostuckdecke im 1. Obergeschoß.
Bodensondagen im 1. Obergschoß
Datenblatt zu den Bodensondagen im 1. Obergschoß
Bodensondgen im Erdgeschoß
Datenblatt zu den Bodensondagen im Erdgeschoß
Beispiel eines Bereiches mit durchgeführter Bohrwiderstandsmessungen an den Balken.
Wandsondagen brachten spätbarocke polychrome Wandfassungen sowie noch ältere dahinter liegende Putz- und Fassungschichten zu Tage.
Bauphasenplan des 1. Obergeschoßes.