Ringstraße 74, Krems

Ringstraße 74, Krems

Niederösterreich, 2023

Durchgeführte Leistungen:

  • Bauforschung
  • Bestandsaufnahme

Objektgeschichte:

Bis ins 19. Jahrhundert gab es bis auf das Kloster Und in diesem Umfeld keine Bebauung. Auf dem Areal des Anwesens bestand eine bürgerliche Schießstätte. Im Jahre 1830 kaufte das Gebiet Paul Georg Czant, als 1844 Karl und Anna Schmitt es kauften, bestand bereits ein Gebäude, da im Grundbuch ein Haus erwähnt wird. Der Gerbermeister Karl Schmitt errichtete hier eine Gerberei. Dieses Gebäude stellte zur Ringstraße die heutigen Ausmaße dar und besaß ein Obergeschoß. Entlang der Johann Schmidt-Straße nahm es vier Fensterachsen ein. Bereits 1849 reichte Karl Schmitt einen Zubau ein, der an der nord-östlichen Seite, entlang der Johann Schmidt-Straße, angebaut wurde. Im Erdgeschoß dürften bereits Gebäude vorhanden gewesen sein, da von einer östlichen Durchfahrt geschrieben wurde, die erhalten blieb und sich an der Stelle des heutigen Stiegenhauses befand. Von diesem Zubau gibt es einen Einreichplan. Es gab im Innenhof einen außenliegenden Stiegenaufgang, der auf dem Kupferstich von 1875 zu sehen ist. Bereits in dieser Ausführung besaß der Dachstuhl die durchgehenden Lüftungsöffnungen im unteren Bereich. Im Dachstuhl dürften die Häute getrocknet worden sein.

Für das Aufsetzen des 2. Obergeschoßes liegt keine Einreichung vor. Vermutlich wurde die Aufstockung in den 1880er Jahren ausgeführt, da die Hölzer des Dachstuhles ein Fälldatum von 1832-1845 und aus dem Jahr 1879 aufweisen. Die Hölzer des ersten Dachstuhles von 1845 wurden wieder verwendet, nur einzelne wurden erneuert. Spätestens zu dieser Zeit wurde die östliche Einfahrt zu einem Stiegenhaus umgebaut.

Im Jahre 1902 reichte Norbert Schmitt einen Umbau ein. In das Gebäude wurden Wohnungen eingebracht, vor allem im Erdgeschoß wurden westlich der Haupteinfahrt die Stallungen und Werkstätten zu Wohnungen umgebaut, was daraus schließen lässt, dass zu dieser Zeit die Gerberei aufgegeben wurde. 1919 kaufte die Stadt Stein das Gebäude und es wurde ausschließlich zu Wohnzwecken genutzt.

Der nord-östliche Anbau an der Johann Schmidt-Straße dürfte zwischen 1934 bis 1958 aufgestockt worden sein, ein Gebäude im Erdgeschoß war bereits vorhanden.

Von der ehemaligen Gerberei zeugt noch der Dachstuhl mit den Lüftungsöffnungen. Im Erdgeschoß besitzen die Räume durchgehend Gewölbe. Das heutige Gebäude wurde zu einem typischen Wohngebäude der 2. Hälfte des 19. Jahrhundert umgebaut, aus dieser Zeit sind noch zahlreiche Türausstattungen und Riemenböden erhalten.

Straßenfassade
Inschrift am Portalgewände
Bauphasenplan Erdgeschoß
Bauphasenplan Fassaden
Dachstuhl - Belüftungsschlitze
Dachstuhl
Eingangsportale