Oberhofgasse 2, Hallein

Oberhofgasse 2, Hallein

Salzburg, 2023

Durchgeführte Leistungen:

  • Bauforschung
  • Bestandsaufnahme

Objektgeschichte:

In der Stadt Hallein ist der Salzabbau (der Name Hallein bezieht sich auf das aus dem Germanischen stammenden hall, was Saline bedeutet) durch das Stift St. Peter in Salzburg seit 1191 in der Gegend nachweisbar. Das Gebiet in Hallein gehörte dem Erzbistum Salzburg, das in dieser Zeit den Salzabbau vorantrieb. Bereits Anfang des 13. Jahrhunderts zählten die Salinen im Raum Hallein zu den erfolgreichsten im Ostalpenraum. Im 18. Jahrhundert erfuhr der Salzabbau in Hallein jedoch einen wirtschaftlichen Einbruch, ein verlorener Salzkrieg mit Bayern und die Ausweisung 780 protestantischer Bergknappenfamilien aus Hallein, trug seines dazu bei. 1989 wurde die Soleproduktion schließlich endgültig eingestellt.

Das zu untersuchende Objekt steht im Stadtverband von Hallein direkt im Anschluss an den oberen Marktplatz und unterhalb der Pfarrkirche, dieser Bereich zählt zum ältesten Siedlungskern der mittelalterlichen Siedlung von Hallein, der im Wesentlichen bis ins 13. Jahrhundert entstand. Das Haus in der Oberhofgasse reicht im Kern bis ins Spätmittelalter zurück. Dieses älteste Gebäude dürfte drei Geschoße umfasst haben. Die massiven Mauern im Erdgeschoß deuten auf eine wirtschaftliche Nutzung hin.

In der zweiten Phase des 16. Jahrhunderts dürfte im Wesentlichen das heutige Erscheinungsbild entstanden sein. Da an der Vedutte von Hallein aus dem Jahre 1726 von Georg Joseph Sigmund nur zwei Obergeschoße dargestellt sind, ist die Abbildung mit Vorsicht zu betrachten. Die ursprüngliche Erschließung der Geschoße erfolgte vom Platz aus. Dieser Aufgang wurde vom Erdgeschoß in das 1. Obergeschoß erst 1978 entfernt und der Zugang seitlich in der Gasse eingebracht.

Der süd-westliche Bereich im 3. Obergeschoß und das 4. Obergeschoß dürften in der 2. Hälfte des 17. Jahrhundert entstanden sein, dies wird vor allem an den Fälldaten der Balken im historischen Dachstuhl festgemacht, die in die Jahre 1658-1687 datiert wurden. Die noch vorhandene historische Dachkonstruktion dürfte ein Überbleibsel des vormaligen Grabendaches darstellen.

Das 3. Obergeschoß wurde in der Mitte des 20. Jahrhunderts massiv verändert, lediglich der Raum neben dem Stiegenhaus 3.03 behielt seine historische Struktur. Hier ist das Gewölbe, der Wandaufbau und die Türausstattung aus der Barockzeit erhalten.

Straßenfassade
Südfassade, Badgasse.
Blick in das Stiegenhaus
Vedutte der Stadt Hallein von Georg Joseph Sigmund, 1726
Bauphasenplan des 1.OG
Sondagen in der Wand und Decke