Landauerbräuhof, Mauterndorf
Landauerbräuhof, Mauterndorf
Salzburg, 2023 - 2024
Markt 9, Mauterndorf
Durchgeführte Leistungen:
- Bestandserfassung
- Bauforschung
Objektgeschichte:
Südlich der Taurachbrücke befindet sich das älteste Siedlungsgebiet von Mauterndorf. Direkt am südlichen Brückenkopf steht der Landauerbräuhof. Urkundlich geht er anhand der Besitzerliste bis ins Jahr 1585 zurück. Bereits im Jahre 1601 ist der Eigentümer Andre Kern als Bierbrauer erwähnt. Im 18. Jahrhundert gibt es vier Brauereien in Mauterndorf. 1761 kaufte Johann Wolfgang Landauer das Anwesen und braute mit 13.242 Litern pro Jahr den höchsten Anteil im Markt. Im 18. Jahrhundert wurden auch zahlreiche Ländereien dazugekauft und der Landauerbräuhof wurde zu einem stattlichen Anwesen. Um 1900 wurde die Brauerei eingestellt.
Das Gebäude selbst weist unterschiedliche Baustrukturen auf, deren Entwicklung auch mit den räumlichen Bedingungen des Brauhandwerks zu erklären ist. Anhand der Mauerstrukturen ist wohl der südöstliche Baukörper, der nur im Erdgeschoß zum Anwesen gehört und hier die ehem. „Kellerbar“ darstellt, der älteste Teil. Er dürfte in der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts oder davor entstanden sein. Im Norden des Anwesens zeichnet sich ein Wohnturm ab. Er besitzt eine zum übrigen Haus abweichende Geschoßeinteilung mit einem Zwischengeschoß zwischen Erd- und Obergeschoß. Die dendrochronologische Untersuchung konnte an den Holzbalken der Deckenkonstruktion im Erdgeschoß Fälldaten um 1490 datieren. Dem Turm wurde im Süden eine Art Hof vorangestellt, über den die Obergeschoße des Wohnturmes mit einer Holztreppe erschlossen worden sein dürften.
Vermutlich war hier auch die Bierbrauerei eingerichtet. Es spricht vieles dafür, dass in den heutigen Räumen 0.08 – 0.09 der Brauofen mit der 16 Eimer großen Sudpfanne stand, darüber sind die Holzbalken entsprechend schwarz verrußt. Auf dieser Ebene dürfte das Grünmalz gedörrt worden sein. Die Balken weisen analog zu den Geschoßdecken im Wohnturm ein Fälldatum um 1490 auf.
Das 16. Jahrhundert war für Mauterndorf durch den Lungauer Bergbau eine wirtschaftlich florierende Zeit. In dieser Zeit dürfte auch das Anwesen erweitert worden sein. Im Süden entstand zunächst ein Baukörper mit zwei Räumen, wobei der östliche Raum im Erdgeschoß einen Einsäulenraum mit Kreuzgratgewölbe darstellt. Zeitlich etwas versetzt entstanden die nördlich daran anschließenden Räume mit dem erschließenden Mittelflur und den nördlich gelegenen Räumen, die an den mittelalterlichen Trakt anschließen.
Im 19. Jahrhundert gab es einige Um- und Anbauten, die das Anwesen nicht wesentlich veränderten.
Im 20. Jahrhundert wurde um 1933 im Bereich der Malztenne eine kleine Wohnung eingebaut. Als im Jahr 1959 im Erdgeschoß die beiden südlichen Räume zum Tagescafé umgebaut wurden, entfernte man die vorhandenen Zwischenwände. 1981 wurde der Dachstuhl erneuert, sowie partiell neue Decken eingezogen.
Trotz der starken Überformungen des 20. Jahrhunderts und der Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte konnte der spätmittelalterliche Baukomplex erhalten bleiben. Vor allem der Wohnturm mit dem Innenhofensemble stellt mit den Hölzern des 15. Jahrhunderts eine Besonderheit dar.