Krebsenkeller, Graz
Krebsenkeller, Graz
Steiermark 2020
Sackstraße 12, Graz
Durchgeführte Leistungen:
- Bauforschung
- Bestandserfassung
Objektgeschichte:
Die Sackstraße führt vom Grazer Hauptplatz Richtung Norden, am Fuße des Schlossberges entlang, parallel zur Mur. Sie zählt zum ältesten Siedlungsgebiet der Stadt und hatte im frühen Mittelalter die Bezeichnung „in der Grueb“. Entlang des Schlossberges haben sich zahlreiche spätmittelalterliche bzw. renaissancezeitliche Bauten erhalten, obwohl 1607 und 1670 Brände in diesem Bereich vieles zerstört haben. Die östlichen Häuser, mit den geraden Hausnummern 10 – 20 zeichnen sich durch langgestreckte Parzellen aus, die unmittelbar an den steil ansteigenden Schlossberg anschließen. Mit dem Besitz des Hauses Nummer 12 waren seit dem Mittelalter Weingärten verbunden, die sich stufenweise am Hang des Paulusberges (Schlossberg) aufbauten.
Die erste urkundliche Erwähnung des Besitzes in der Sackstraße 12 existiert aus dem Jahre 1405. Am Wappenrelief des schlossbergseitigen, östlichen Gebäudetraktes (östl. Stöckl), ließen Georg Kleindienst und seine Frau Ursula die Inschrift einmeißeln: Jörg Kleindienst und Ursula sn. Hausf habe mich vo grut erbaut 1538 u 1539 (Jörg Kleindienst und Ursula, seine Hausfrau haben mich von Grund auf erbaut 1538 und 1539).
Als im Jahre 1661 der kinderlose Hans Christoph Kleindienst, der auf seinen Besitzungen außerhalb der Stadt lebte, die Liegenschaft an Georg von Webersberg verkaufte, war diese vermietet. Georg von Webersberg ließ die Liegenschaft zur heutigen Anlage ausbauen und setzte ein zweites bzw. drittes Geschoß auf. Hierbei wurden auch barocke Ausstattungen, wie die Stuckdecken im zweiten Geschoß und im nördl. Stöckl im 1. Obergeschoß eingebracht.
Die Wohneinheit im mittleren Trakt im 2. OG
Der mittlere Trakt schließt an den Straßentrakt an und begleitet die Durchfahrt zum 2. Hof. Die viergeschoßige Fassade wird durch zwei Arkadengänge im 1. und 2. Obergeschoß gegliedert, die aus sieben rundbogigen Arkaden mit toskanischen Säulen auf geschlossenen Steinbrüstungen gestaltet sind. Der Arkadengang selbst wird durch sieben Kreuzgratgewölbe überspannt.
Die Wohneinheit im südlichen Trakt im 2. OG
Dieser Trakt wurde wohl 1662 von Georg von Webersberg aufgestockt und ausgestattet. Der Raum 2.2.1 ist wohl teilweise dem renaissancezeitlichen östl. „Stöckl“, welches von Georg Kleindienst 1538-39 errichtet wurde, zuzuordnen und erfuhr vermtl. um 1662 nur adaptierende Änderungen.
Aus der Entstehungszeit um 1662 stammen noch die barocken Stuckdecken. Diese Ausführungen werden von der Kunstgeschichte dem italienischen Stuckateur Matteo Camin zugeschrieben.
Das Stöckl im 3. Hof
Das Gebäude ist im Norden des Hofes direkt an die Felsen angebaut. Das EG ist durch zwei rundbogige, unterschiedlich große Öffnungen nach außen geöffnet. Es dürfte im 17. bis 18. Jh. entstanden sein und wurde wirtschaftlich genutzt.