Kornmesserhaus, Bruck an der Mur
Kornmesserhaus, Bruck an der Mur
Steiermark, 2019
Durchgeführte Leistungen:
- umfassende bauhistorische Untersuchung (Bauforschung)
- Quellen- und Archivforschung
- Baugenetische und restauratorische Befundungen (Sondagen)
- Bauhistorisches Raumbuch
- Baualterspläne
- Sanierungsplanung
- Maßnahmenfestlegungen
- LV-Erstellung
- Kostenschätzungen
- örtliche Fachbauaufsicht (ÖBA)
Objektgschichte:
Das Kornmesserhaus ist eines der prunkvollsten Zeugnisse der florierenden spätmittelalterlichen Eisenverhütung in der Steiermark. Sein Erbauer Pankraz Kornmess zählte einst zu den wohlhabendsten Bürgern der Steiermark.
Kornmess ließ von einem Vorgängerbau vor allem im Keller und Erdgeschoß einige Mauerstrukturen stehen, dies konnte in Befundungen nachgewiesen werden.
Die Schauseite zum Platz hin ließ er in der aktuellen regionalen Formensprache der Spätgotik und den charakteristischen venezianischen Bogenüberschneidungen ausführen. Die reichhaltige Dekorfülle der Fassade und der Arkadenbögen stellt im profanen Bereich in Österreich eine Einzigartigkeit dar. Steinmetzzeichen belegen, dass auch Steinmetze der Admonter Bauhütte am Bau mitwirkten. Die verwendeten Dekorelemente können vor allem in Sakralbauten dieser Epoche wiedergefunden werden. Dazu zählen die Stadtpfarrkirche in Steyr, die Pfarrkirchen von Vöcklamarkt und Eisenerz oder die Stiftskirche am Nonnberg in Salzburg. Auch im Inneren konnten sich zwei spätgotische Steinportale erhalten. Das prunkvolle, zur Einsäulenhalle im 1. OG führende Portal weist ebenfalls Parallelen zu zeitgenössischen Kirchenbauten auf.
Quellen belegen zwei große Brände, die das Haus stark beschädigten. Der ältere Brand um 1683 dürfte bereits das Dachgeschoß zerstört haben. Der Brand um 1792 zog das Haus ein weiteres Mal stark in Mitleidenschaft. Aus dieser Zeit stammt auch der bestehende Dachstuhl (Ergebnis der dendrochronologischen Untersuchung der Dachstuhlhölzer).
Projektverlauf:
Seit 2016 ist das Objekt im Eigentum der WEGRAZ. Das Büro Zechner war für die Sanierungsplanung (Maßnahmenfestlegungen, LV-Erstellung und Kostenschätzungen) sowie die örtliche Fachbauaufsicht verantwortlich. Im Vorfeld und baubegleitend wurde das Objekt umfassend bauhistorisch befundet. Ende 2019 konnte die Sanierung fertiggestellt werden.