Cselley Mühle, Oslip
Cselley Mühle, Oslip
Burgenland, 2021 - 2022
Durchgeführte Leistungen:
- Bauforschung
- Bestandsaufnahme
Objektgeschichte:
Die Cselley Mühle ist ein typisches historisches Ensemble von Wirtschafts-, Mühlen- und Wohngebäuden samt Taubenkobel westlich des Neusiedlersees. Sie war Jahrhunderte lang als Mühle aktiv, seit Ende der 1970er Jahre wird sie als Veranstaltungszentrum genützt.
Archivalisch ist die Mühle bis 1420 zurück zu verfolgen. Damals schenkte Stephan IV. Kanizai, der damalige Besitzer der Herrschaft Eisenstadt, die Mühle dem Minoritenkloster in Eisenstadt. Das Gebiet wurde während der Türkenbelagerungen 1529 und 1532 stark verwüstet und der Großteil der damaligen Bevölkerung wurde ermordet oder vertrieben. Die Minoritenbrüder verließen zu dieser Zeit ihr Kloster, die Mühle ging als Pfandherrschaft an den Freiherrn Hans von Weispriach. Als die Minoritenbrüder 1532 wieder zurückkehrten, gab es große Schwierigkeiten mit dem Pfandherrn. Nach längeren Querelen wurde die Mühle Kaiser Ferdinand I. für 50 Taler jährlichen Zins übergeben.
Ob zur Zeit der Türkenbelagerung die Mühle bereits ein gemauertes Gebäude besaß ist nicht eindeutig. Fest steht, dass sie auch nach der Belagerung als aktive Mühle existierte. Vermutlich bestand zu dieser Zeit der auch heute noch existierende nord-westliche Gebäudeteil im Erdgeschoß (0.31-34). Trotz unruhiger Zeiten bis Anfang des 18. Jahrhunderts, vergrößerte sich die Mühle stetig. Anhand archivalischer Quellen ist belegt, dass das Vermögen der Mühle im 18. bis ins 19. Jahrhundert stark anstieg. In dieser Zeit dürfte vor allem das Obergeschoß des östlichen Anbaus mit den Arkaden geschaffen worden sein. Die Zeit des Mühlenaufschwungs wird vor allem durch die namensgebende Familie Cselley geprägt.
Im Jahre 1972 wird das Mühlengewerbe stillgelegt. In den 1970er Jahren interessieren sich der Keramiker Robert Schneider und der bildende Künstler Josef Laubner für die Mühle um sie für eine Kunst- und Kulturstätte zu nutzen. Ab 1975 mieten sie das Ensemble und führen bereits erste Instandsetzungsarbeiten durch. Im Jahre 1984 kaufen sie das Anwesen und führen die Adaptierungsarbeiten weiter. In dieser Zeit entsteht die große Veranstaltungshalle. Bis zuletzt wird am Objekt gearbeitet, so wurde 2011 die Hofpflasterung verlegt.
Die mittlerweile verstorbenen Gründer bewiesen viel Gespür im Umgang mit der historischen Bausubstanz. So blieb der Anlage, trotz der veränderten Nutzung, ihr historisches Gepräge bis zum heutigen Tag erhalten.