Burg Mauterndorf – Kapellenturm

Burg Mauterndorf – Kapellenturm

Salzburg, 2013-2014

Durchgeführte Leistungen:

  • Bauforschung
  • Bestandsaufnahme
  • Fachbauaufsicht

Objektgeschichte:

Der Burg Mauterndorf prägende Kapellenturm besteht aus dem Tor der Mautanlage und der darüber befindlichen Kapelle des 14. Jh., sowie einer Ende des 15. Jh. erfolgten Aufstockung, welche die Gemächer der Erzbischofes Leonhard von Keutschach (1495 bis 1519) beherbergte.

Die Zechner Denkmal Consulting GmbH durfte im Zuge der 2013 und 2014 ausgeführten Fassadensanierung des Baukörpers neben der Kartierung des Vorzustandes, der Schadensanalyse, Sanierungsvorplanung und Maßnahmenplanung, auch die Ausschreibungsdurchführung, Vergabe und Ausführung als ÖBA koordinieren und begleiten, sowie gleichzeitig die Chance der Gerüstung und teilweisen Putzabnahme zur baugenetischen Untersuchung und Dokumentation nutzen.

Bereits die erste substanzielle Kartierung und Auseinandersetzung mit dem Bestand eröffnete den hohen Anteil überkommener und qualitativer beeindruckender Kalkputzsubstanz aus der Zeit der Wende vom 15. auf das 16. Jahrhundert. Des Weiteren konnte eine eindrucksvolle Qualität der um 1898 durchgeführten Restaurierung der bereits ruinösen Burg festgestellt und zum Vorbild für weitere Bearbeitungsschritte genommen werden. Zusammen mit engagierten einheimischen Firmen und Salzburger Professionisten gelang es mangel- und schadhafte Ergänzungen der letzten 100 Jahre zu entfernen und den Kapellenturm in dem ihm gebührenden Glanz wiedererstehen zu lassen bzw. durch spätere Fassungen verwaschene Quaderungen der Putzoberfläche der Keutschachzeit ebenso wie historische Malereielemente wieder erlebbar zu machen.

Die genaue Kartierung und Auseinandersetzung mit dem Bestand vor Sanierungsbeginn ebenso wie das Verstehen der Gründe für die feststellbaren Schadensphänomene erlaubte eine zielgerichtete, wirtschaftliche Ausführungsplanung. Des Weiteren ermöglicht eine entsprechende Vorbereitung eine den Anforderungen der Baudenkmalpflege entsprechende substanzschonende und auf langfristige Substanzerhaltung ausgelegte Sanierungsausführung, die bei professioneller Verarbeitung die Qualität der historischen Baumaterialien nutzt und hervorhebt.

Wesentliche Erkenntnisse:

Die durchgeführte Bauforschung erlaubte die Genese des Turmes besser zu verstehen. Dendrochonologische Untersuchungen ermöglichten die Datierung eines im Mauerwerk oberhalb des Kapellenerkers eingebetteten Balkens in die Jahre 1292 bis 1293. Umfangreiche Archivrecherchen rundeten die gewonnenen Erkenntnisse ab und gestalteten die graphische Umsetzung der Baugenese.

Der Kapellenturm in der Hofansicht, vor der Restaurierung.
Geschädigte Eckquaderung.
Eckquaderung nach der Rekonstruierung.
Im Zuge der Befundung der Fassadenoberfläche wurde ein übermalter Schriftzug befundet.
Der übermalte Schriftzug stellte die Jahreszahl der Fertigstellung des aufgebauten Stockwerkes dar.
Bauphasenplan der Ostfassade des Kapellenturmes.
Die Putzkatierung der Ostfassade des Kapellenturmes
Mauerwerkskatierung an der Südfassade
Putzbestandskatierung an der Südfassade.
Schadenskatierung an der Südfassade.
Bauphasenpläne der Südfassade
Der Kapellenturm nach der Sanierung.